Massage
Geschichte der Massage
Die Massage ist die wahrscheinlich älteste Heilkunst der Erde und gilt auch als Urform der Behandlung verschiedener Erkrankungen. Jeder von uns hat sie bereits oftmals eingesetzt, ohne dabei speziell an Massage zu denken: Schmerzhafte Körperbereiche werden intuitiv gedruckt oder mit der Hand gestrichen, um eine Linderung der Beschwerden zu erreichen. Heute hat die Massage ihren festen Platz in der Medizin und dient sowohl der Prävention als auch der Therapie verschiedenster Erkrankungen.
• 2700 v. Chr. wurde Massage schon als eine Behandlungsform der chinesischen Medizin beschrieben
• 400 v. Chr. betrachtete Hippokrates die Massage als Kunst des Streichens
• 200 n. Chr. wurde durch Galen die Sportmassage an Gladiatoren durchgeführt
• Im 16. Jahrhundert durch den französischen Chirurg Ambroise Pare, wurde die Massagebehandlung zur Wundbehandlung eingesetzt
• Die Anerkennung der Massage durch die Schulmedizin erreichte der Schwede Per Henrik Ling (von den Schweden kommt die klassische Massage)
• 1893 durch Albert Hoffa / Buch: Technik der Massage war ein erstes Standardwerk der Massage für Ärzte
• 1914 folgte von A. Müller das Lehrbuch der Massage wodurch Massage als medizinische Spezialwissenschaft anerkannt wurde
• Um 1920 entwickelte eine deutsche Physiotherapeutin Elisabeth Dicke in Zusammenarbeit mit H. Teirich-Leube die Bindegewebsmassage
• Gleichzeitig entwickelte der Däne E. Vodder die Lymphdrainage
• 1991 untersuchte T. Field im eigenen Institut die Effekte der Massage
Wirkprinzipien der Massage
Die Massagebehandlung beruht auf vielfältigen Vorgängen, die z. T. eng miteinander verflochten sind und sich auch gegenseitig beeinflussen. Von daher lassen sie sich nur bedingt in unterschiedliche Kategorien einteilen. Um aber eine Übersicht über die einzelnen Wirkprinzipien zu schaffen und das Geschehen verständlich zu gestalten, ist im Folgenden eine Differenzierung der Effekte dargestellt.
Mechanische Effekte der Massage
• Lösen von Verklebungen zwischen Gewebeschichten
• Lösen von pathologischen Crosslinks, = (anpassungsbedingte wasserunlösliche strukturelle Veränderungen, die das Bewegungsausmaß deutlich einschränken)
• Steigerung der Durchblutung
• Vermehrung und Beschleunigung des Lymphflusses
• Abbau von Ödemen
• Gesteigerte Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten
• Verbesserung der Versorgung mit Nährstoffen
Biochemische (hormonelle) Effekte der Massage
• Freisetzung von Entzündungsmediatoren, Endorphin und Serotonin und deren Wirkung im Bereich der Gewebedurchblutung, Wundheilung und Schmerzhemmung
• Entzündungsmediatoren: Die Prostaglandine steigern im Zusammenspiel mit Histamin die Durchblutung vor Ort durch Erweiterung der Gefäße und sind dadurch für die rasche Mehrdurchblutung nach einem Entzündungsreiz verantwortlich. Leukotriene wirken ebenfalls durchblutungssteigernd. Sie brauchen dafür einen längeren Zeitraum als das Histamin, zeigen aber auch einen länger anhaltenden Effekt. Der Körper beginnt sich also mit pathologischen Informationen vor Ort im Gewebe auseinanderzusetzen und diese zu entgiften. Dies kann nach einer Massagebehandlung zu einer Erstverschlechterung der Beschwerden führen oder zum Beispiel zu Kopfschmerzen, Muskelkater usw. was allerdings als positive Anpassungsreaktion an die neuen Bedingungen gewertet werden sollte. Da das Gewebe lokal sozusagen «neu aufgebaut» wird und Schlacken abtransportiert werden. Dabei spielt die Art und die Dauer der Massagebehandlung sowie deren Intensität eine wichtige Rolle.
• Endorphine: Sind opiatähnliche Substanzen, welche bekannt für ihre schmerzhemmenden Wirkungen sind und zu den Glückshormonen gehören.
• Serotonin: Wirkt u. a. antidepressiv, antriebssteigernd, angstlösend und schmerzhemmend.
Reflektorische Effekte der Massage
• Die Massage bewirkt überwiegend eine Stimulation der dicken Fasern im Nervensystem. Dies führt zu einer Schmerzhemmung
Psychisch bedingte Wirkungen der Massage
• Entspannung
• Verbesserung des Allgemeinzustandes
• Verminderung der Muskelspannung
• Verminderte Wahrnehmung von Schmerzen
• Verminderte Aktivität des Sympathikus = (Teil des Nervensystems, welcher unter anderem für Stress und Anspannung zuständig ist)
• Verminderte Ausschüttung der Stresshormone, Kortisol und Adrenalin
• Verminderung von Angstgefühlen
• Besserung einer depressiven Stimmungslage
• Stabilisierung des Immunsystems
Immunregulierende Effekte der Massage
• Steigerung der unspezifischen Abwehr durch zelluläre Veränderungen
• Verminderung der spezifischen Abwehr, dadurch Verminderung der Überempfindlichkeitsreaktionen
• Verminderung der Stresshormone, Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol
• Verbesserung der Wundheilung